Im Jahr 2020 feiert die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland den 100. Jahrestag vom Bildungstag

Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland ist eine selbstverwaltete Kirche innerhalb des Patriarchats von Moskau. Ihr Sitz ist in New York. Sie hat Diözesen in Westeuropa, Ozeanien, Nord- und Südamerika. Die Kirche wurde von Exilanten nach der Oktoberrevolutiongegründet und war von 1927 bis 2007 eine eigenständige Kirche.

Die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland ist nach der Oktoberrevolution und dem Bürgerkrieg von russisch-orthodoxen Christen außerhalb der Sowjetuniongegründet worden. Sie entstand aus Gemeinden von Flüchtlingen, die Russland wegen der kommunistischen Christenverfolgung verlassen mussten. Als in den 1920er Jahren der Kontakt zur Kirchenleitung in Russland selbst abbrach, forderte der damalige Patriarch Tichon in einem Dekret jene Teile der russischen Kirche, die wegen der politischen Situation ohne Verbindung zur kirchlichen Leitung standen, dazu auf, eine eigene oberste kirchliche Verwaltung einzurichten. Seit 1927 verwaltete sich die Russisch-Orthodoxe Auslandskirche selbst.

Während der 70-jährigen Verfolgung und Unterdrückung der Kirche in der russischen Heimat versuchte die Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland, das religiöse Erbe der russischen Orthodoxie zu wahren. Unterschiede in der Glaubenslehre bestanden zur Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zwar zu keinem Zeitpunkt, aber das Moskauer Patriarchat stand nach Ansicht großer Teile der russischen Diaspora dem sowjetischen Regime zu nahe und war teilweise vom KGB unterwandert.

Von Seiten der russisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats galt die russisch-orthodoxe Auslandskirche bis zur Wiedervereinigung mit dem Moskauer Patriarchat als Kirche mit irregulärem Status. Nach ihrem Selbstverständnis war sie jedoch Teil der einen Russischen Kirche.

Missionarisch im Sinne des westlich-lateinischen Christentums ist die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland zwar nicht, aber sie ist bemüht, den orthodoxen Glauben auch dort zu verbreiten, wo eigentlich das westliche Christentum dominiert. So ist sie seit Jahren dabei, nicht-orthodoxe Gläubige zum orthodoxen Glauben zu führen, ihnen dabei aber die westlich-liturgischen Formen zu belassen. Dadurch ist in den letzten Jahrzehnten eine Art „Orthodoxie mit westlichem Ritus“ entstanden, den einzelne Pfarreien und Klöster angenommen haben. Neben der Abtei St. Petroc in Cascades (Tasmanien) ist die Abtei Christ the Savior in Hamilton (Ontario), Kanada, das bedeutendste Kloster der Russisch-orthodoxen Kirche im Ausland mit westlichem Ritus.

Die „Oberste Kirchenverwaltung“ wurde vom „Metropoliten der russisch-orthodoxen Auslandskirche“ geleitet und hatte ihren Sitz zuerst in Konstantinopel, dann seit 1957 in New York. Von 2001 bis zu dessen Tod am 16. März 2008 wurde die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland von ihrem Ersthierarchen Laurus Schkurla geleitet.

Seit dem politischen Umbruch Anfang der 1990er Jahre strebte die russisch-orthodoxe Auslandskirche die Wiederherstellung der vollen Kircheneinheit an und führte seit 2003 offizielle Gespräche mit der russisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Im Mai 2006 beschloss die Auslandskirche auf ihren IV. Bischofskonzil die Aufhebung der Kirchenspaltung und die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Hierbei spielte Erzbischof Mark, ein gebürtiger Deutscher, eine wesentliche Rolle, weil aufseiten der Auslandskirche starke Ressentiments gegen das Moskauer Patriarchat wegen dessen Kollaboration mit dem Sowjetregime vorhanden waren. Ein großes Problem war, dass viele Gläubige der Auslandskirche eine offizielle Verurteilung des sog. Sergianismus verlangten, also jener Loyalität des Moskauer Patriarchats dem Sowjetstaat gegenüber (benannt nach Metropolit Sergij Stragorodskij).

Die offizielle Wiedervereinigung erfolgte am 17. Mai 2007 in Moskau mit der Unterzeichnung eines „Aktes der kanonischen Gemeinschaft“ durch beide Kirchenoberhäupter. Auf Seiten des Moskauer Patriarchats unterzeichnete Patriarch Alexius II. und für die Russisch-orthodoxe Kirche im Ausland unterschrieb Metropolit Lavr (Laurus). Hierdurch unterstellte sich die Russisch-Orthodoxe Auslandskirche der übergeordneten Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats als selbstverwaltete Kirche. Im Hinblick auf ihre administrativen Angelegenheiten bleibt die Auslandskirche dabei weitgehend selbständig.

Im Jahr 2017 war entschloßen, den 100. Jahrestag vom Bildungstag im Jahr 2020 feiern (der Vorsitzende der Kommission ist der Erzbischof Peter).

Die Quelle:

www.rublev.com

www.synod.com

www.de.wikipedia.org